Telemedizin - Videoschalte statt Wartezimmer
Langes Warten auf einen Termin, langes Sitzen im Wartezimmer, extra freinehmen für den Arztbesuch … Muss nicht sein, nicht mehr: dank digitaler Gesundheitsanwendungen.
Sie waren schon vor der Pandemie auf dem Vormarsch und wurden laut Handelsblatt von über 800 Millionen Menschen weltweit regelmäßig genutzt. Corona treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen nun enorm voran.
Telemedizinische Meilensteine
Das Inkrafttreten des E-Health-Gesetz 2016 brachte den Stein ins Rollen. Dann kippte der 121. Deutsche Ärztetag 2018 das Fernbehandlungsverbot. Seitdem dürfen Mediziner per Telefon oder Video beraten und diagnostizieren. Inzwischen ist
auch das Fernverordnungsverbot aufgehoben, was dem E-Rezept den Weg ebnete.
So hilft uns der digitale Wandel Telemedizin bringt viele Vorteile. Hier die wichtigsten:
- Macht ärztliche Hilfe überall und jederzeit zugänglich – auch für Patienten in abgelegenen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität.
- Sie können zu Hause bleiben und laufen nicht Gefahr, sich in Arztpraxen oder Kliniken zum Beispiel mit Corona anzustecken.
- Die ärztliche Kompetenz ist digital genauso hoch wie analog. Auch das so wichtige Zwischenmenschliche wird unterstützt, da Sie mit dem Arzt sprechen und ihn sehen.
- Das Gesundheitswesen wird entlastet und das medizinische Personal vor dem Kontakt mit möglicherweise infizierten Personen geschützt.
- Video-Sprechstunden und Ferndiagnosen per Computer können Behandlung und Diagnose erheblich beschleunigen.
- Telemedizinische Anwendungen unterstützen Sie z. B. auch bei Fragen zur Medikamenteneinnahme oder zur Durchführung von Behandlungsmaßnahmen.
- Keine Sorge: Telematik-Infrastruktur, die Datenautobahn des deutschen Gesundheitswesens, macht alles sicher. Das gewährleisten die strengen Vorgaben des Digitale-Versorgung- und Patientendaten-Schutz-Gesetzes.
Schluss mit der Zettelwirtschaft: Das e-Rezept
Mit rosa Zettel in die Apotheke zu gehen, gehört in Kürze der Vergangenheit an. Denn 2021 kommt das E-Rezept: die digitale Version der herkömmlichen Verschreibung. Dafür bekommen die als Patient einen Zugriffscode auf Ihr Handy geschickt, mit dem Sie das Rezept verwalten und in einer Apotheke Ihrer Wahl einlösen können. Dies kann eine Online-Apotheke oder Ihre angestammte Apotheke vor Ort sein.
Was Sie davon haben? Eine Menge. Das E-Rezept erspart Ihnen Zeit und Wege. Nach einer Videosprechstunde erhalten Sie umgehend Ihre ärztliche Verordnung, die Sie dann gleich digital in einer Apotheke einreichen können – ohne in die Arztpraxis kommen zu müssen. Darüber hinaus macht das digitale Rezept die Behandlung mit Arzneimitteln künftig sicherer. Denn die verordneten Medikamente werden in einen elektronischen Medikationsplan übernommen. Darin sind alle Mittel, die Sie einnehmen, auf einen Blick zu sehen.
Ein eingebauter Wechselwirkungscheck überprüft, ob alle Ihre Arzneimittel untereinander verträglich sind. So können unter Umständen gefährliche Interaktionen schnell erkannt und verhindert werden.
Weiteres Plus des E-Rezepts: Sie werden auf Wunsch an die Einnahme Ihres Medikaments von Ihrem Handy erinnert. Außer rezeptpflichtigen Arzneimitteln können übrigens künftig auch alle weiteren ärztlich veranlassten Leistungen wie medizinische Hilfsmittel oder häusliche Krankenpflege elektronisch verordnet werden. Übrigens: Auch ein Vertrauter oder ein Angehöriger kann die E-Rezept-Einlösung übernehmen. Und für diejenigen, die Smartphone, Tablet & Co. nicht nutzen können oder möchten, gibt es auch weiterhin das Papierrezept.
Ungeachtet dieser Vorzüge...
Die persönliche Beratung und Aufklärung durch Ihre Apotheke ist unverzichtbar bei der Pflege und Wiederherstellung Ihrer Gesundheit. Das E-Rezept kann diese große pharmakologische und medizinische Kompetenz keineswegs ersetzen.
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